Die deutlich über 9.000 km lange Anreise nach Tokio verlief
für alle unkompliziert und reibungslos, der knapp 11 Stunden lange Flug zehrte
aber dennoch an den Kräften. Martin und ich flogen wie eingangs erwähnt von Wien
und Gianni ein paar Stunden nach uns von München.
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Wien - Tokio |
In Tokio angekommen und die Einreiseprozedur hinter uns
gebracht, übten wir uns am Flughafen an ersten Orientierungsversuchen, um den
richtigen Zug in Richtung unseres Hotels zu finden. Doch die Befürchtungen, uns
aufgrund der schriftsprachlichen Barrieren nicht zurechtzufinden,
bewahrheiteten sich nicht, da auch für unwissende Touristen wie uns alles genau
und verständlich angeschrieben war.
Martin beim Entziffern der Karte |
So saßen Martin und ich gegen 8 Uhr
Vormittags bald im Zug zur Shimbashi Station, einen recht großen Bahnhof, der
nur wenige Fußminuten von unserem Hotel entfernt liegt. Während der ersten
zwei, drei Stationen bot sich uns noch viel Platz im Zug, danach bekamen wir
jedoch die Rush Hour voll zu spüren und wurden sogleich daran erinnert, dass
wir uns doch in der bevölkerungsreichsten Metropole der Welt befinden. Trotz
der in den Zug gequetschten Menschenmassen hörte man kein gesprochenes Wort,
nur stumme Seelen, die in ihr vor das Gesicht gerichtete Smartphone starrten oder
ein kurzes Schläfchen abhielten.
Doch auch diese Anreiseetappe brachten wir problemlos hinter
uns und kamen nach einem kurzen, unbeabsichtigten Umweg in unserem recht noblen
Hotel im Stadtviertel Ginza an. Es war inzwischen kurz nach 9 Uhr, unser Zimmer
konnten wir allerdings erst um 15 Uhr beziehen. So konnten wir uns nur kurz im
WC der Hotellobby frischmachen und unser Gepäck verstauen lassen, ehe wir
unsere ersten Schritte in die Stadt wagten. Gianni würde erst gegen Mittag im
Hotel eintreffen, so blieben uns einige Stunden, um ein wenig die nähere
Umgebung zu erkunden.
Wir spazierten ein wenig durch „unser“ Stadtviertel Ginza,
Tokios Antwort auf die 5th Avenue in New York, ein luxuriöses Einkaufs-,
Restaurant- und Vergnügungsviertel.
Ginza |
Wir suchten uns einen Kaffee, um die durch
die lange Anreise angezählten Lebensgeister etwas zu wecken, beobachteten das
rege Treiben der geschäftigen Fußgänger und suchten mithilfe der
WLAN-Möglichkeiten nach unserer ersten Abendessen-Örtlichkeit, da es uns seit
der Landung schon mächtig nach Sushi gelüstete. Praktischerweise befindet sich im
Herzen Ginzas das Kyubey, eines der beliebtesten Sushi-Restaurants der Gegend,
in dem wir gleich für heute Abend einen Tisch reservierten.
Nachdem wir uns in Ginza einen ersten Überblick verschafft
hatten und uns noch ein wenig Zeit blieb, ehe wir uns mit Gianni im Hotel
treffen würden, spazierten wir noch in den nahe gelegenen Hibiya Park.
Hibiya Park 1 |
Hibiya Park 2 |
Der anfängliche
Regen wich inzwischen auch langsam der Sonne und machte den kurzen Aufenthalt
in dem kleinen, aber netten Park direkt südlich des Kaiserpalasts noch
angenehmer. Nach einer kurzen Runde vorbei an hübsch angelegten Gärten und blühenden
Pflaumenbäumen gönnten wir uns noch einige Minuten in der Sonne und kehrten zu
Mittag ins Hotel zurück, wo Gianni bereits in der Lobby auf uns wartete. Da uns
noch immer ein paar Stunden blieben, ehe wir unser Zimmer beziehen konnten, zeigten
wir Gianni noch einmal das bisher von uns Erkundete und wagten uns darüber
hinaus mit der letzten Kraft, die uns heute noch blieb, weiter zum Kaiserpalast,
dem Wohnsitz des japanischen Kaisers und seiner Familie. Die Palastanlage
selbst ist leider nicht öffentlich zugänglich, man kann jedoch auch vom
umliegenden Gelände, das ebenfalls sehr hübsch gestaltet ist, aus ein paar
nette Blicke auf das Innere der Anlage erhaschen.
Gianni und Martin |
Kaiserpalast |
Nach diesen ersten bereits sehr netten Eindrücken kehrten
wir einmal mehr ins Hotel zurück, wo nun endlich unsere Zimmer bereitstanden.
Nach einer kurzen Verschnaufpause und den inzwischen bitter notwendigen Duschen
trieb uns der Hunger aber bereits wieder hinaus. Im Restaurant Kyubey bekamen
wir einen Platz an einem Tisch im traditionellen japanischen Stil, sprich am
Boden sitzend. Die Flüche über unsere ungedehnten Körper, die unser Essen im
sitzen ein wenig zur Herausforderung werden ließen, wichen jedoch bald dem
frohlockenden Jubel über die köstlichen Gerichte, die uns im Zuge mehrerer
Gänge serviert wurden. Besonders jegliches Sushi war ein Traum und stellte selbst
die besten uns bekannten Restaurants in Österreich bei Weitem in den Schatten.
Einzig die Rechnung, die sich mit Getränk bei circa 170 € belief, schmeckte uns
nicht ganz so gut … Trotzdem bereuten wir dieses einzigartige Esserlebnis ganz
und gar nicht, wir nahmen uns lediglich vor, nicht jeden Tag in selbiger
Preisklasse speisen zu gehen. Mal sehen, ob es uns gelingen wird … 😉
Nun hatte uns der Jetlag aber endgültig
eingeholt. Gepaart mit den anstrengenden Dehnübungen während des Essens blieb
uns keine andere Möglichkeit mehr, als uns dem ersehnten Schlaf hinzugeben. Außerdem
hatten wir uns für den kommenden Tag, der Traumwetter versprach, einiges
vorgenommen …
Ausgewählte Kuriositäten:
- Japan umfasst 6852 Inseln, wovon 421 bewohnt sind. Die 4 großen Inseln Honshu, Hokkaido, Shikoku und Kyushu machen 97% der Landesfläche aus.
- Die Bevölkerungsdichte von Tokio (auf der Hauptinsel Honshu) beträgt 5751 Einwohner/km².
- Die Bevölkerungsdichte der Insel Hokkaido (nördlich von Honshu) beträgt 72 Einwohner/km².
- Der Kaiserpalast Tokio ist die Residenz des Tennō, des japanischen Kaisers. Der amtierende Kaiser Akihito wurde am 12. November 1990 offiziell zum 125. Tennō von Japan ausgerufen. Akihito hat seiner Regierungszeit den Namen Heisei (平成, Frieden überall) gegeben. Nach der aktuellen Japanischen Verfassung ist der Tennō das Symbol des Staates und der Einheit des Volkes.
hallo ihr drei "Buben", bei euch ists ja schon mitten am Tag...wir haben Rosenmontag, gibt es bei euch etwas Fasching-artiges?
AntwortenLöschennoch eine Rückfrage: waren die 170.- für euch drei oder gar pro Person??
AntwortenLöschenSo wie sich die Japaner teilweise verhalten und kleiden, könnte man als Europäer meinen, hier wäre immer ein bisschen Fasching 😉
AntwortenLöschenYanaka habe ich damals nicht angeschaut. Klingt interessant!
AntwortenLöschenNice, dass die ausgewählten Kuriositäten wieder am Start sind! Laut Wikipedia hat Tokio übrigens eine Bevölkerungsdichte von 15.363,7 Einwohner/km², was mir logischer erscheint bei den Menschenmassen. ;-)
Wie war es heute? Abel Tasman 2.0? xD