Sonntag, 10. März 2019

Yakushima - Kagoshima - Fukuoka

Heute hieß es Abschied nehmen von der wildromantischen Insel Yakushima. Noch einmal genossen wir das herrliche Frühstück von Hitomi, ehe wir uns mitsamt Gepäck auf den 15-minütigen Spaziergang zum Hafen aufmachten. Ein erster Blick auf das vom immer noch starken Wind aufgewühlten Meer versprach eine wesentlich turbulentere Überfahrt zurück nach Kagoshima. Dies bewahrheitete sich zwar, aber aufgrund der recht hohen Geschwindigkeit der kleinen Fähre, wirkte es halb so wild.
Yakushima - Kagoshima
Kagoshima
Sicher in Kagoshima und am Festland angekommen, ging es zuerst zum Bahnhof, wo wir unser Gepäck in Schließfächer sperrten, um uns noch den in den Reiseführern empfohlenen Sengan-en Garden anzusehen, der sich am Nordrand der Stadt an der Küste befindet. Wir hatten unsere Shinkansen-Fahrt nach Fukuoka bewusst erst für den frühen Abend reserviert, um noch ein paar Stunden Zeit in Kagoshima zu haben und das gute Wetter nicht im Zug fahrend zu vergeuden. Dennoch befahl der anklopfende Hunger zur raschen Aufsuche von etwas Essbarem. Unser Freund Ronald McDonald schaffte Abhilfe. Von amerikanischem Schnellfraß gestärkt, stiegen wir in den Bus zum Sengan-en.
Der sogenannte Garten ist vielmehr ein hügeliges, wunderschön an der Bucht gelegenes Anwesen mit Wäldchen, Gärten, Hügelpfaden und einem der schönsten Ausblicke auf den rauchenden Gipfel des Sakurajima. Das 1658 errichtete Anwesen war einst Ort des Vergnügens und ein strategisch wichtiger Ausguck auf einfahrende Schiffe. Da die Zeit doch schon etwas drängte und wir unseren reservierten Zug nicht verpassen wollten, trödelten wir nicht allzu sehr herum, genossen aber dennoch die schönen Anblicke, die die Anlage und der Sakurajima für uns bereithielten.

Sengan-en 1

Sengan-en 2

Sengan-en 3
Sengan-en 4 (Blick auf Sakurajima)
Sengan-en 5
Sengan-en 6 

Sengan-en 7
Nach unserem etwa einstündigen Rundgang stiegen wir wieder in den Bus, der uns rechtzeitig zum Bahnhof brachte, wo wir nur noch unsere Koffer holten und in den wie immer gnadenlos pünktlichen Shinkansen steigen mussten.
Im Laufe der folgenden zwei Wochen arbeiten wir uns wieder in nordöstlicher Richtung zurück bis nach Tokio. Unser erstes Ziel dabei war Fukuoka, eine weitere Millionenstadt, die nur etwas mehr als eine Shinkansen-Stunde von Kagoshima am nördlichen Ende Kyushus liegt. Sie besteht aus der Fukuoka-Burgstadt am Westufer des Naka-gawa sowie Hakata im Osten. 1859 vereinten sich beide zu Fukuoka, obwohl der Name Hakata ebenfalls oft verwendet wird (so kamen wir auch am Bahnhof Hakata an). Unter Japanern ist die noch immer im Wachstum begriffene Stadt für ihre Hakata-bijin (wunderschönen Frauen), das Baseballteam SoftBank Hawks und herzhafte Hakata-ramen (Eiernudeln) bekannt. Von Letzteren wollten wir uns jedenfalls noch im Zuge unseres nicht ganz zweitätigen Aufenthaltes persönlich überzeugen.
Kagoshima - Fukuoka
Am Abend unserer Ankunft bezogen wir jedoch nur noch unser bahnhofnahes Hotel, suchten uns in der näheren Umgebung ein schnelles Abendessen (keine Ramen) und ließen den Tag noch bei Bier und Gin Tonic in einem örtlichen Pub ausklingen.
Am nächsten Morgen lachte erneut strahlender Sonnenschein beim Hotelfenster herein, der uns frohen Mutes in unseren Fukuoka-Besichtigungstag starten ließ. Unseren Vormittag wollten wir im Uminonakamichi Seaside Park verbringen, einem weitläufigen familienfreundlichen Park auf einer schmalen Landzunge jenseits der Bucht von Fukuoka. Auf unserem Weg zum Bahnhof, wo ein Regionalzug direkt zum Parkeingang losfährt, legten wir noch einen kurzen Kaffee- und Frühstückstopp in einem Starbucks ein. Hier plagt einen kaum das schlechte Gewissen, wenn man für die Befriedigung seines Kaffeeverlangens auf amerikanische Angebote zurückgreift, denn die bisherigen japanisches Varianten wussten ganz und gar nicht zu überzeugen. Überall können sie uns ja doch nicht überlegen sein …
Die etwa halbstündige Fahrt zum Park verlief ereignislos und unkompliziert. Auf über 4 km Länge findet man hier Blumengärten, Spielplätze, einen Vergnügungspark, Sportplätze aller Art, Freibäder, einen Zoo und vieles mehr. Man könnte hier bei schönem Wetter also problemlos einen ganzen Tag verbringen. Außerdem tun sich an der Küste tolle Ausblicke aufs Meer auf. Am Eingang gibt es auch einen Radverleih; wir entschieden uns jedoch für die eigenen zwei Beine. Unter der prallen Sonne und beinahe sommerlichen Temperaturen erkundeten wir große Teile des Parks und genossen dabei die Ruhe, die man hier dank der schieren Größe der Anlage problemlos findet.
Philipp, Gianni, Martin im Uminonakamichi Park

Uminonakamichi Park 1

Uminonakamichi Park 2
Gegen Mittag mussten wir uns jedoch langsam wieder von dieser grünen Oase verabschieden und zum Hakata-Bahnhof zurückfahren, da wir mit dem in der Stadt gelegenen Ohori-Park und dem Kushida-Schrein noch zwei Besichtigungsziele angedacht hatten.
Wieder am Bahnhof angekommen, wechselten wir in die U-Bahn, die uns zum Ohori-Park brachte. Das Wetter zeigte sich auch am Nachmittag von seiner besten Seite und so konnten wir auch diesen netten Park, dessen Zentrum ein großer Teich ist, in dem drei durch Brücken verbundene Inseln liegen, vollends auskosten und uns unter die vielen Japaner mischen, die diesen Park zum Spazierengehen, Sporteln oder Verweilen aufsuchen.
Ohori-Park 1

Ohori-Park 2

Ohori-Park 3

Ohori-Park 4
Unser nächstes Ziel, der Kushida-Schrein lag zwar gute 40 Gehminuten vom Ohori-Park entfernt, doch das Wetter allein war Motivation genug, nicht wieder die U-Bahn zu nehmen, sondern diese an der Oberfläche auf uns zu nehmen. Vorbei an weiteren kleinen hübsch angelegten Grünflächen, modernen, teilweise grandios begrünten Gebäuden und über den Fluss Naka-gawa erreichten wir den Kushida-Schrein am Rande der sogenannten Canal City, Fukuokas größtem Einkaufszentrum, das wir im Anschluss auch noch aufsuchen sollten. Den reizvollen, im 8. Jahrhundert gegründeten Schrein, der sich inmitten der modernen Häuserschlucht versteckt, umweht ein Hauch des historischen Hakata. Im Vorhof steht ein angeblich über 1.000 Jahre alter Ginkgo-Baum.

Kushida-Schrein 1
Kushida-Schrein 2


All die Historie und Heiligkeit machten natürlich hungrig. Um unseren Aufenthalt in Fukuoka ordentlich abzurunden, hieß es nun Ramen zu probieren, die hier so angepriesen werden. Zum Glück fanden wir quasi gleich um die Ecke ein gut bewertetes Lokal, das selbige feilbot. Wie nicht anders zu erwarten, wurden auch hier unsere hohen Erwartungen mehr als erfüllt. Prädikat köstlich!
Als Kontrast zum alten Kushida-Schrein besuchten wir nach dem Essen noch das Shopping Center Canal City. Der zukunftsweisende Mammutbau in geschwungenen Formen motiviert hier die Kunden zum Staunen, Erleben und Kaufen. Hier finden sich Kinos, Hotels, Boutiquen, Bars und Restaurants Seite an Seite.
Canal City Shopping Center
Blickfang des Komplexes ist jedoch ein künstlich angelegter Kanal mit beleuchteter Springbrunnensymphonie, in unserem Fall zu Klängen von Richard Wagners Walkürenritt. Nach nicht einmal einem ganzen Tag ist uns diese sympathische Stadt bereits sehr ans Herz gewachsen. Es ist fast ein wenig schade, dass wir sie morgen wieder verlassen müssen, und das schon um 6 Uhr morgens, da wir für den kommenden Tag etliches geplant hatten.

Ausgewählte Kuriositäten:

  • Der Shinkansen hat im Jahr durchschnittlich nur 0,9 Minuten Verspätung. Das liegt unter anderem auch daran, dass jeder Lokführer eine schriftliche Erklärung abgeben muss, wenn er sich um mehr als 15 Sekunden verspätet.
  • Beim "Hakata Gion Yamakasa Festival Guide" werden Flöße von ungefähr einer Tonne Gewicht durch die Straßen getragen. Dabei treten mehrere Teams gegeneinander an, um den Sieg davonzutragen.
  • Zwischen 2010 und 2015 ist Fukuoka schneller gewachsen als jede andere Stadt in Japan, nämlich um 5,1 %.
  • Fukuoka zählt zu einer der billigsten Städten Japans. Hier kosten 100 g Thunfisch beispielsweise nur knapp 300 Yen.





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